Am 25.Juni 2021 feierten die frisch gebackenen Absolventinnen und Absolventen einen mit eindrücklicher Musik und Kunst umrahmten Abschlussgottesdienst.
Aus dem Engagement die Restauration der Orgel in der Evangelischen Christuskirche Altenkirchen zu dokumentieren wurde der Wunsch im Raum der Konzertkirche zu feiern.
„Ihr seid glücklich, getrost und wohlbehütet, egal, was passiert“, waren Worte der Predigt von Pfarrer Martin Autschbach, ihrem Religionslehrer. „Die Königin der Instrumente“ ließ Kirchenmusiker der katholischen Kirche, Thorsten Schmehr erklingen. Die Ausstellung auf den Seitenpodesten zeigten Leinwandarbeiten der Absolventen, inspiriert nach Bauhausformen und gaben dem Raum ein künstlerisches Ambiente. Aktiv brachten sich alle Schülerinnen und Schüler mit Fürbitten und Segensworten ein, die Worte des Dankes für die Begleitung während der Schulzeit von Eltern und Lehrern und Wünsche für zukünftiges Leben beinhalteten. Mut und Selbstvertrauen wünschen sie sich für Ausbildung und Studium, aber auch Gesundheit, eine verantwortungsvolle Klimapolitik und die Aussicht auf ein friedliches Zusammenleben. In “You raise me up” und „Amazing Grace“ interpretierten Christina Schirmer und Esaù Osorio zusammen mit Martin Schmidt-Leibrock am Klavier ihre Wünsche, was die Gäste mitten ins Herz traf. Alle guten Wünsche wurden praktisch zusammengefasst im Lied „A million Dreams – The Greatest Showman“ durch Sänger Esau Osorio, denn er sorgte für eine besondere Note, indem er es auch in portugiesisch interpretierte.
Schulleiter Gerhard Hein eröffnete den sich anschließenden offiziellen Teil, und lobte die Absolventen für die außergewöhnlich anspruchsvolle Gestaltung der Veranstaltung, was besondere Erwähnung finden müsse, da der Abschluss Pandemie-bedingt besondere Herausforderungen der Unterrichtssituation beinhaltete. Die Feier sei Auftakt für neue Wege mit Wünschen, Erwartungen, Zielen.
Über die Kreativität, die die Fachabiturientinnen in den beiden Oberstufenjahren aufgebracht hatten freute sich die ehemalige Schulleiterin Doris John: „Was ihr auf die Beine gestellt habt, diese Kreativität, das ist enorm“. Sie gab jeder Schülerin und jedem Schüler eine kleine Eulen-Skulptur als Zeichen der Weisheit mit auf den Weg. FOS Koordinatorin Ursula John betonte in ihrer Rede, dass Abschlüsse in Pandemiezeiten dieselben Anforderungen erfüllen müssen wie in den Vor-Corona-Jahrgängen, aber unter ungünstigeren Bedingungen. Sie lobte das Durchhaltevermögen der Absolventinnen und Absolventen.
Gestaltungslehrerin Katharina Otte-Varolgil präsentierte anhand einer Fotoshow Highlights der beiden Jahre und dankte dem gesamten Lehrerteam. Da Studienreisen in die Ferne coronabedingt verwehrt blieben, konzentrierte man sich im Frühherbst auf Ausflüge zu regionalen Kulturdenkmälern und recherchierte für einen digitalen Guide. Kreiseigeordneter Gerd Dittmann hob lobend die Qualität dieser Abschlussfeier hervor. Roter Faden des Lehrplans ist das Konzept des Bauhauses, der bedeutendsten Hochschule für Kunst, Design und Architektur (1919): Von besonderen Modulmöbeln, inspiriert vom „Bauhaus“, über Holzspielzeug, Torten, Grafikdesignprodukte, wie Visitenkarten, digitale Showrooms, Design von Logos und Merchandising Produkten der FOS, bis hin zu Performances reichten die vielbeachteten Ergebnisse der Absolventen. „Gestaltung hat das Potential für Veränderung, Transformation. Kann auch Ort sozialer Handlung sein. Wie wollen wir leben?“, fasste Otte-Varolgil zusammen.
„Alles um uns herum ist gestaltet. Der Mensch kann die Welt nur gestalten, wenn er weiß, wie. Daher ist es unumgänglich sich mit Stil- und Designepochen zu befassen, um eine eigene Formensprache zu entwickeln, ob man Graphikdesign machen möchte, oder Architektur studieren, oder ob man Produkte designen möchte.“
Gelobt wurden von den Vorrednern, dass die vielfältigen Begabungen der Absolventen zu Tage traten. Gerade diese Fähigkeiten sind es, die ein gutes Miteinander ausmachen, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation sind im Wirtschaftsbereich nicht ohne soft skills, wie Kreativität, erreichbar. Fotos bewiesen eindrücklich das abwechslungsreiche Programm der beiden FOS- Jahre.
Im X- Starters Projekt von VW lernten die Schüler Design Thinking. Beim Hochschultag in Koblenz bekamen Sie Ideen für Studiengänge und Ausbildungen. Im Museum für Kommunikationerlebten sie Mediengeschichte interaktiv. Im Museum für Architektur in Frankfurt sahen sie Architekturmodelle durch die Jahrtausende.
Im Städel-Museum besuchten sie die Vincent van Gogh Ausstellung – sein Erfolg: ein modernes Joint venture, eine Kombination aus networking, Printmedien, mercandising.
Das Precious Plastic Project des letzten Jahrgangs konnten die 12 er als Tagesseminar in der Jugendkunstschule erleben und selber nachhaltige Handyhalter aus Flaschendeckeln herstellen. Außerdem erlebten sie dort im „Lebensraum Schule“ Projekt das digitale Zeichenboard MIRO und referierten über Architekturstile. Dass digitale Toolsihr zukünftiges Berufsleben bestimmen werden, da sich Arbeitswelten ändern, neue Formen wie co-working spaces entstehen werden, kam zur Sprache.
Im Anschluss zeigten SchülerInnen der FOS11 eine Performance zu „Das Ganze ist mehr, als die Summe seiner Teile“(Aristoteles). Sie hatten sich ein performatives Handeln überlegt, was Ausdruckstänzerin Eva Maria Kagermann („Jedem Kind seine Kunst“ Projektförderung) begleitet hatte.Musikalisch getragen wurde das moderne Tanztheater von Thomas Kagermann (Violine) und Moussa Varolgil (Klavier).
Kreisbeigeordneter Gerd Dittmann lobte in seiner Rede die FOS 12 für das kulturgeschichtliche Engagement, was Kreis und Verbandsgemeinde zu Nutzen kommen werde und verlieh im Anschluss den Preis des Landrates an Anna Belen Sichert. Beigeordneter Rainer Düngen hob die qualitativ hochwertige Gestaltung des Abends hervor, „Wer nicht da war, hat etwas verpasst“ und überreichte ihr den Preis der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld für das beste Zeugnis (1,1). Ursula John übergab den Preis der Ministerin für soziales Engagement an Christina Schirmer und den Preis des Fördervereins für hervorragende SV Arbeit an Carolin Inger, welche Ehepaar Fischer einen Check für die Kinderkrebshilfe Gieleroth aushändigen konnte. Nach einem fulminanten Orgelschluss von Thorsten Schmehr, tosendem Applaus für alle Beteiligten klang der warme Sommerabend vor der Kirche mit einem Sektempfang, angeregten Gesprächen und glücklichen FHR -Absolventen der August-Sander-Schule in der neu gekürten Konzertkirche aus.