Flyer zum Krippenprojekt in der August-Sander-Schule, Realschule Plus und FOS in Altenkirchen

Liebe Schülerinnen und Schüler,                                        8.12.2024

auch in diesem Jahr haben wir an unserer Schule wieder eine große Weihnachtskrippe aufgestellt, die Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht jedes Mal aufbauen und neu gestalten.

Viele Kinder und Jugendliche unter uns kennen sich mit der Weihnachtsgeschichte gut aus. Sie wissen, dass es in der Krippenlandschaft um die Geburt Jesu geht und alle Figuren eine besondere Bedeutung haben. Aber einige Schülerinnen und Schüler sehen zum ersten Mal eine solche Krippenlandschaft. Sie finden unsere Weihnachtskrippe zwar „sehr schön“, haben aber viele Fragen. Deshalb wollen Tobias Brückner und ich in diesem Flyer alles in unseren Augen Wichtige schnell einmal zusammenzufassen.

Ihr seht vor euch zunächst das Modell einer Landschaft in Israel. Zur Zeit Jesu, also vor mehr als 2.000 Jahren bis heute gibt es hier im Westjordanland sandige Wüsten und Berge, aber auch fruchtbare Täler, in denen Hirten ihre Herden weiden. Deshalb findet ihr Schafe, Ziegen und Hirten, die auf ihre Herden aufpassen.

In einem Ausläufer des judäische Gebirges liegt die kleine Stadt Bethlehem. Sie ist nur 10 Kilometer von Jerusalem, der Hauptstadt Israels entfernt. Die Häuser von Bethlehem sind im Hintergrund sichtbar und haben die Form von Würfeln, besitzen kleine Fenster und flache Dächer. Das ist bis heute so. Da es im Sommer sehr heiß ist, können die Einwohner auch auf den Dächern ihre Betten aufschlagen und nachts hier im Kühlen schlafen.

Zur Zeit Jesu hatten die Römer ganz Judäa erobert und herrschten in allen Städten Israels. Um möglichst viele Steuern von der jüdischen Bevölkerung zu erpressen, zwangen die Römer alle Einwohner Judäas zu einem bestimmten Termin in ihre Geburtsorte zu gehen. Dort war feststellbar, wie groß ihr Besitz jeweils war und das wurde dann in Listen eingetragen, nach denen die jährliche Steuer berechnet wurde.

Aus diesem Grund, also gezwungenermaßen machten sich auch Maria und Joseph, ein junges Paar aus Nazareth am See Genezareth auf den Weg nach Bethlehem. Bethlehem war nämlich die Geburtsstadt von Joseph. Übrigens stammte auch David, der berühmteste König Israels aus Bethlehem. Es gab deshalb die Vorhersage, dass der Retter Israels einmal in Bethlehem geboren würde. Viel Menschen in Israel hofften damals genau auf dieses Ereignis und dieser künftige Retter wurde „Messias“, der „Gesalbte“ genannt.

In der Krippenlandschaft seht ihr zunächst Maria und Josef, wie sie auf dem Weg nach Bethlehem sind. Maria sitzt auf einem Esel, den Joseph führt, denn sie erwartet ein Kind. Und das macht die Reise nach Bethlehem für Maria sehr beschwerlich.

Der Evangelist Lukas hat im Neuen Testament der Bibel die Weihnachtsgeschichte aufgeschrieben und ihm war es wichtig zu schildern, dass Maria und Joseph in der Stadt Bethlehem bei ihrer Ankunft keine Herberge finden. Aus diesem Grund bringt Maria ihren erstgeborenen Sohn Jesus nicht in einem Wohnhaus zur Welt. Ob der Geburtsort damals ein Stall oder eine als Viehunterstand genutzte Höhle war, wissen wir heute nicht genau. Jedenfalls waren die Geburtsumstände Jesu sehr ärmlich.

Auch das könnt ihr an unserer Krippe erkennen, wenn Maria und Joseph (in der letzten Schulwoche vor Weihnachten) am Geburtsort Jesu angekommen sind. Dieser Geburtsort liegt nämlich nicht in Bethlehem, sondern am Rande der Stadt.

Die ersten Zeugen der Geburt Jesu sind keine einflussreichen Männer, sondern einfache Hirten. Auch das ist an unserer Krippe ablesbar. Den Hirten war zuvor ein Engel erschienen, ein Bote Gottes. Dieser schickte sie zum Geburtsort Jesu mit den Worten: „Fürchtet euch nicht, denn siehe ich teile euch etwas mit, das Grund zu großer Freude ist. Euch ist heute der Retter geboren, der Messias, der Gesalbte des Herrn.“

Die Hirten machten sich auf den Weg und das Erkennungszeichen, das ihnen der Engel mitgab, war Folgendes: „Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe liegt.“

Diese Umstände der Geburt Jesu sind als ein geheimnisvolles Zeichen zu verstehen. Gottes Sohn, der Nachfolger des Königs David und Retter der Welt gehört von Anfang an zu den Menschen, die in Armut leben, die am Rand der Städte wohnen und wenig Hoffnung haben. Auch das soll an unsere Krippe sichtbar werden.

Der Evangelist Matthäus schildert eine weitere Begebenheit: Drei weise Männer aus dem Osten, drei Sterndeuter folgen einem geheimnisvollen Stern, einem Kometen. Sie erscheinen eigentlich erst viel später am Geburtsort Jesu in Bethlehem und schenken dem Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe. Weil diese Gaben so wertvoll sind, wurden aus den Sterndeutern irgendwann einmal drei Könige.

In unserer Schulkrippe sind die drei Könige vor dem Weihnachtsfest noch unterwegs, denn ihr Auftreten bei dem neugeborenen König fällt eigentlich erst auf Epiphanias, den „Erscheinungssonntag“ am 6. Januar. Die Christen erinnern sich an diesem Tag daran, dass Gott den Menschen durch seinen Sohn Jesus erschienen ist. Für die Sterndeuter und ihre Suche nach dem Retter und König der Zukunft steht also der „Hoffnungsstern“ über Bethlehem.

Eine spannende Frage abschließend: Warum stehen eigentlich ein Ochse und ein Esel neben der Krippe, in der Jesus liegt? Darauf gibt eine Bibelstelle im Alten Testament Antwort. Beim Propheten Jesaja (1,39) heißt es: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Meisters, aber Israel weiß es nicht und mein Volk versteht es nicht.“ Ochse und Esel erinnern also daran, dass den Zeitgenossen Jesu die wahre Bedeutung seiner Geburt zunächst verborgen blieb, ganz im Unterschied zu ganz schlichten Gemütern, für die Ochs und Esel symbolisch stehen.

Viel Freunde an unserer Schulkrippe und eine gesegnete Adventszeit wünschen Euch stellvertretend auch für alle Schülerinnen und Schüler, die am Bau unserer Krippe mitgewirkt haben

Tobias Brückner und Martin Autschbach