Als die evangelische Schulpfarrerin Kulpe am Ende einer Unterrichtsreihe zum Thema „jüdisches Leben“ zaghaft bei ihren SchülerInnen anklopfte, ob man an einer Wettbewerbsteilnahme interessiert sei, traf sie sofort auf begeisterte Zustimmung und reiche Gestaltungsideen. Schulleiter Wilfried Rausch ließ sich von dieser Begeisterung ebenfalls mitreißen und sorgte dafür, dass sich bei einem gesonderten Projekttag die gesamte Klasse (auch die Schüler des katholischen Religions- und des Ethikunterrichts) in die Arbeit stürzen konnten.
Für die Erstellung der Videobewerbung teilte man sich in verschiedene Arbeitsgruppen auf und stellte phantasievoll und ansprechend all das zusammen, was man über Biblisches, Geschichtliches, Kulturelles sowie das weltweite jüdische Leben gelernt hatte. Unter anderem wurde eine Landkarte als Puzzle gestaltet, Gesellschaftsspiele wie „Jerusalem“ und „Shalom“ vorgestellt, ein Seder-Mahl mit den entsprechenden Zutaten nachgestellt, aber auch eigens eine Tischdecke kreiert oder typische Kleidungsstücke vorgestellt.
Zwei Schülerinnen erarbeiteten sich sogar Texte aus der „Biblia Hebraica“ und zwar so perfekt, dass sie diese mit dem Jad (Zeigestab) von rechts nach links laut hebräisch lesend in dem Video zeigen konnten. Gemeinsam wurde von der ganzen Klasse das „Hevenu Schalom alejchem“ eingesungen, das Videoband ansprechend gestaltet und verschickt.
„Die Beschäftigung mit dem Wettbewerbsthema blieb allerdings nicht oberflächig und gestaltend“, will Pfarrerin Barbara Kulpe unterstrichen wissen. Sie erspürte über die Projektphase bei allen Teilnehmenden wachsende Reife und Ernsthaftigkeit. Nicht nur in einem selbstgeschriebenen Gedicht werde deutlich, wie heute Schüler ihre Aufgabe mit Blick auf die Geschichte und den Holocaust sehen: “Wir sind verantwortlich Erinnerungen wach zuhalten und uns zu engagieren, dass sich Geschichte so niemals wiederholen darf“. Schulreferent Martin Autschbach (Evangelischer Kirchenkreis Altenkirchen), der partiell auch das Projekt begleitete, war sehr angetan vom Engagement der jungen Menschen.
Nun freut sich die Klasse und die Schulgemeinschaft auf das umfangreiche Programm, das ihnen am Montag durch das Jüdische Museum Berlin in Altenkirchen angeboten wird.Sie selbst haben sich für die Teilnahme an einem Workshop entschieden, andere Klassen nutzen ebenfalls Workshop- und weiteren Angebote, die die drei Museumspädagogen aus Berlin vorbereitet haben. In Pausen und Freistunden haben bis Schulschluss zudem alle Schüler auf der Glockenspitze die Möglichkeit die Außenangebote des Museumsbusses wahrzunehmen.