32 Flüchtlingskinder der Realschule plus Altenkirchen besichtigten gemeinsam mit ihren Sprachpaten und Lehrern die Gotteshäuser der monotheistischen Weltreligionen – ein Rückblick.
Da hatten wir uns viel vorgenommen, am Mittwoch, dem 02.03.2016. Auf unserem Programm standen die Besichtigung der Moschee in Ransbach-Baumbach, der Sankt Castor Basilika in Koblenz und der Synagoge in Koblenz.
Die Moschee in Ransbach-Baumbach erschien wie aus 1001 Nacht: Eine größere Kuppel und zwei kleinere wölbten sich über dem Gebäude. Der Innenraum war kunstvoll in frischen, hellen Farben verziert und mit einem angenehmen, flauschigen Teppich ausgelegt. Tatsächlich wurde die Moschee erst im Oktober 2015 eingeweiht. Frau Sengül, erste Vorsitzende der islamischen Gemeinde, berichtete stolz, dass die Frauen ihrer Gemeinde nicht nur bei der Planung ein Wörtchen mitzureden hatten, sondern auch sonst wichtige Entscheidungen gleichberechtigt mitdiskutierten und mittrügen. Nachdem Frau Sengül uns über die Bedeutung der baulichen Elemente der Moschee aufgeklärt hatte, lud sie die Gruppe zu einem kleinen Snack mit Brötchen und Tee in den Gemeinderaum ein. Mit langem Winken verabschiedeten wir uns und fuhren zur St. Castor Basilika nach Koblenz.
Dort erwartete uns Herr Böckling, studierter Kunsthistoriker, mit seinem geballten Wissen über die romanisch-gotische Kirche. Er schaffte es, das Interesse der Schüler zu wecken, die viele Fragen stellten, so z.B. über die Kreuzigung Jesu, die Heiligen, die auf den Ikonen abgebildet waren, den Altar, die Grabmäler oder die Orgel, die auf besonders großes Interesse stieß. Immer wieder kümmerten sich die Sprachpaten um ihre „Schützlinge“ und erklärten ihnen weitere Details der Kirche und der christlichen Religion.
Die Besichtigung der Koblenzer Synagoge war sicher der Höhepunkt des Ausflugs. Die Schüler stellten Herrn Ries, der sehr lebendig und eindrucksvoll vom jüdischen Glauben erzählte, eine Stunde lang ununterbrochen Fragen. „Was bedeutet der Davidstern?“, „Was steht in der Thora?“, „Kann jeder Mensch zum jüdischen Glauben übertreten?“. Sehr überrascht waren sie darüber, dass auch Juden kein Schweinefleisch essen und dass auch sie den Ritus der Beschneidung vollziehen. Die Verwunderung über die vielen Gemeinsamkeiten aller Religionen und darüber, dass wir alle dieselben Wurzeln in Abraham haben, war groß.
Der Ausflug in den Kosmos der drei großen monotheistischen Weltreligionen hat sehr nachdenklich gestimmt, was nicht zuletzt an der Frage eines Schülers deutlich wurde, der wissen wollte: „Welches ist denn nun die richtige Religion?“.
Wir Lehrer sind auch sehr nachdenklich geworden. Zum Einen darüber, wie wenig die Schülerinnen und Schüler dieser Gruppe über die Religionen wissen, mit denen sie täglich konfrontiert werden, und zum Anderen wie wissbegierig die Kinder die Informationen und religiösen Geschichten aufsaugen.
Aus diesem Grund planen wir einen interreligiösen Dialog gemeinsam mit Vertretern der Altenkirchener Gemeinden und der muslimischen Gemeinde in Ransbach-Baumbach. Der Ausflug hat gezeigt, wie wichtig es ist, etwas voneinander zu erfahren und miteinander in Kontakt zu treten.
Die Fahrt wurde von der Caritas teilfinanziert.
Text und Foto: Frau von Heesen